Im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichts beschäftigten sich unsere Schüler mit dem Thema „Schule- früher“. Nachdem die meisten Kinder ausführliche Interviews mit ihren Eltern führten, stellten wir fest, welche Vor- und Nachteile die Schule in der DDR hatte, denn alle Eltern waren Schüler dieser Zeit. Wir bewunderten Pionierausweise, sorgfältig geführte Hefte und die damaligen Fibeln. Die Lehrer konnten diesen Abschnitt mit lebensnahen Geschichten über Fahnenappell, Altpapiersammeln, Patenbrigaden und Deutsch-Sowjetische Freundschaft bereichern. Auch typisches Spielzeug dieser Zeit sammelte sich in einer kleinen Ausstellung an. Dann drehten wir die Zeit noch weiter zurück und befragten Großeltern und Urgroßeltern, um unser Augenmerk auf richtig alte Schule zu lenken. Recherchen im Internet und Filmfrequenzen aus „Krieg der Knöpfe“ und „Die Heiden von Kummerow“, gaben uns später eine bessere Vorstellung, wie Schule etwa 1920 ablief. Besonders die Strenge der Lehrer, die akkurate Sitzhaltung und die Strafen für „schlechtes Verhalten“, faszinierten uns alle. So spielten wir kurze Szenen aus dem vermutlichen Schulalltag nach, in denen der Lehrer verschiedene Vergehen mit dem Rohrstock, dem Eselsschild, Kopfnüssen oder in der Ecke stehen, bestrafte. Die alte deutsche Schrift war auch ein besonderes Thema und auf Schiefertafeln zu schreiben, gar nicht so einfach. Erzählungen, über das Leben der Kinder in den Städten und Dörfern, bereicherten unsere Gesprächskreise.
Letztendlich waren wir so in Bann gezogen, dass wir selbst so einen Unterricht erlebbar machen wollten. So wuchs die Idee von unserer Unterrichtsstunde von früher. Zuerst musste unsere Kleidung der Zeit angepasst werden. Die Mädchen kramten nach langen Kleidern und Schürzen und probierten die damals so üblich geflochtenen Zöpfe. Die Jungen organisierten sich Schiebermützen und Hosenträger. Darüber hinaus stellte sich jeder seine eigene Schiefertafel her. Zwei Lehrerinnen wurden schnell gefunden, die ihre Schüler in bestimmenden Ton durch die Unterrichtsstunde führen sollten.
Einige anstrengende Proben folgten. Obwohl jeder Schüler wusste, dass alles viel strenger und stiller zugehen musste, bereitete uns das Still- und Geradesitzen so manche Probleme. Bald waren die ersten Frequenzen im Kasten und jetzt geht unser Schulfilm zum Schneiden. Später wird er dann auf der Homepage unserer Schule zu bewundern sein. Für Neugierige gibt es dort auch schon die ersten Fotos von uns, natürlich in schwarz – weiß.
Die Igelgruppe mit ihren Lehrern Kerstin König und Daniel Beutler